"The Belles" von Dhonielle Clayton | Gedankenfunken (2024)

Wie wäre es in einer Welt zu leben, an der alles am eigenen Aussehen veränderbar ist und somit Schönheit nur eine Frage des Geldes und der Kreativität ist? In „The Belles“ spieltDhonielle Clayton dieses Szenario durch: Nur die sogenannten Belles besitzen die Fähigkeit, den grauen Menschen von Orléans Schönheit mit Farben und Veränderung ihrer Formen zu verleihen. Wie mir dieses Gedankenexperiment gefallen hat, lest Ihr in der Rezension!

Den Klappentext zu lesen empfehle ich nur eingeschränkt, da er meiner Meinung nach viel zu viel vorweg nimmt.

Mehr Informationen zum Buch

Autorin:Dhonielle Clayton
Originaltitel: „The Belles“ (The Belles #1)
Seitenzahl: 434 Seiten
Verlag: Gollancz
Veröffentlichungsdatum: 8. Februar 2018

I am a Belle. I control Beauty.

In the opulent world of Orléans, the people are born grey and damned, and only a Belle’s powers can make them beautiful.

Camellia Beauregard wants to be the favourite Belle – the one chosen by the queen to tend to the royal family.

But once Camellia and her Belle sisters arrive at court, it becomes clear that being the favourite is not everything she always dreamed it would be. Behind the gilded palace walls live dark secrets, and Camellia soon learns that her powers may be far greater – and far darker – than she ever imagined.

When the queen asks Camellia to break the rules she lives by to save the ailing princess, she faces an impossible decision: protect herself and the way of the Belles, or risk her own life, and change the world forever.

Inhalt

In der opulenten Welt von Orléans werden die Menschen grau geboren, nur die Macht einer Belle kann sie schön machen. Camellia Beauregard will unbedingt die Favoritin werden– die von der Königin ausgewählte Belle, welche sich um die königliche Familie kümmert. Doch schon bald nach der Ankunft von Camellia und ihren Belle-Schwestern am Hof wird deutlich, dass hinter all den Glanz auch Gefahren lauern.

Als Camellia Favoritin wird, fühlt sie sich am Ziel ihrer Träume. Sie schafft es, mit ihren Kreationen selbst der Prinzessin zu gefallen, die immer auf der Suche nach einem neuen außergewöhnlichen Aussehen ist. Sie bekommt von vielen Seiten Andeutungen, aber keine Antworten auf ihre Fragen zu seltsamen Dingen. Was geht im Palast und in den Teehäusern vor sich, wohin ihre Schwestern geschickt wurden? Als die Königin sie um etwas wahrscheinlich unmögliches bittet, steht Camellia vor einer schwierigen Entscheidung …

"The Belles" von Dhonielle Clayton | Gedankenfunken (1)

Meinung

Was mir sofort bei Beginn des Buches auffiel, war, wie viel Zeit sich für die Beschreibung der Welt genommen wurde und mit welcher Liebe zum Detail Erzählerin Camellia, Spitzname Camille, ihre Eindrücke schildert. All die Pracht nimmt sie begeistert auf, während ich mich als Leserin erschlagen fühlte. Dennoch gefielen mir zunächst die ausschweifenden Schilderungen, da ich mir die Welt und die Charaktere so sehr plastisch vorstellen konnte und ich die Ausarbeitung selbst von Kleinigkeiten würdigen konnte. Zudem wird erst so die Magie der Belles richtig nachvollziehbar, wenn sie ihre Schönheitsarbeit durchführen.

Was ich am Anfang aber noch schön fand, führte spätestens nach dem ersten Drittel zu heftigen Ermüdungserscheinungen. Einige Charaktere sahen jeden Tag anders aus und ihr bis ins kleinste Detail durchdachte Aussehen wurde erneut in allen Einzelheiten beschrieben. Noch mehr Charaktere trugen fast jeden Tag etwas anderes Extravagantes und auch dies wurde detailgetreu wiedergegeben. Wenn Camille das Aussehen einer Person änderte, musste natürlich genau wiedergeben werden, was sie veränderte. Dazu die generelle Opulenz der Welt, die sich in allen möglichen spiegelte und in allen Facetten von Camille beschrieben wird. Mir vorzustellen, wie das denn alles aussieht, habe ich sehr schnell aufgeben, so mal ich allein von den duzenden Arten von Ausschnitten bei Kleidern völlig überfordert war. Für mich war diese Detailfülle entschieden zu viel, da ich gern einfach nur wissen wollte, wie es weitergeht.

Hinter diesem Berg an Beschreibungen befindet sich jedoch eine durchaus interessante Handlung. Camille ist behütet aufgewachsen und ahnt nicht, was sie erwartet, als sie an dem Hof kommt. Schnell merkt sie, dass einiges nicht stimmt und ihr Wissen vorenthalten wird. Camille ist aber viel zu unbedarft, als dass sie bis kurz vor Schluss begreift, in welcher Gefahr sie und die anderen Belles schweben. Wenig hilfreich sind für Camille die ganzen Andeutungen, weil bis weit in die zweite Hälfte des Buches niemand wagt, sie konkret zu warnen. Das war grad im Mittelteil ermüdend, aber zum Ende hin zog die Spannung dann doch an.

Es gab aber auch einiges, was mir gut gefallen hat: Auch wenn Camille das Bedürfnis der Menschen nach Schönheit versteht, empfindet sie zudem den Naturzustand nicht als hässlich. Überhaupt fühlt Camillie sich zwar von der Göttin gesegnet, sieht sich aber als Dienerin an den Menschen.Camille ist ihren Schwestern sehr verbunden, das wird im Laufe des Buches immer wieder deutlich. Leider gibt es allerdings eine Schwester, deren Entwicklung und Verhalten ich nicht verstanden habe. Währenddessen blieben die anderen Schwestern sehr im Hintergrund. Da hoffe ich auf die nächsten Bände.

Für die Gesellschaftspielen Hautfarbe und sexuelle Orientierung keine Rolle, entscheidend sind der Stand und die Schönheit. Manche kritisieren, dass der „Bury your Gay trope“ vorkommt und unnötig war, aber aus meiner Sicht wird der Nebencharakter nicht wegen seiner Sexualität getötet, sondern als Vorwand. Die Bestrafung für Verrat war für den Bösewicht zudem ein netter Bonus. Überhaupt der Bösewicht: Einerseits war es spannender, dass die Masken nicht sofort fielen und so länger unklar war, wer auf welcher Seite steht. Anderseits hat das dazu beigetragen, dass sich die Geschichte grad in der ersten Hälfte sehr zieht.

Es war auf jeden Fall ein interessantes Gedankenexperiment über eine Gesellschaft zu lesen, die (fast) keinen Limitationen beim Aussehen unterliegt und wo Schönheit nur eine Frage des Geldes ist. Ist jemals Zufriedenheit mit dem Aussehen erreichbar, wenn von der Augenform, der Haarstruktur, der Hautfarbe, der Knochenstruktur, den Taillenumfang und mehr alles veränderbar ist? Zumindest in „The Belles“ führt es dazu, dass sich aufgrund der unerreichbaren (Natur-)Schönheit fast jede Person hasst. Ich bin gespannt, ob es eine Lösung am Ende der Reihe gibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir die zugrunde liegende Idee sehr gefallen hat und auch einzelne Szenen mich sehr beeindruckt haben. Aber es wäre aus meiner Sicht sehr sinnvoll gewesen, das Buch um mindestens 1/3 grad bei den Beschreibungen zu kürzen, damit das Tempo vor allem nach dem Anfang bis zur Mitte stimmt. So fand ich das Buch leider dann doch ziemlich ermüdend. Daher weiß ich nicht, ob ich die Fortsetzung lesen werde.

"The Belles" von Dhonielle Clayton | Gedankenfunken (2)

Empfehlung?

Das Buch sollten nur Personen lesen, die ausschweifende Beschreibungen bis ins kleinste Detail lieben. Andernfalls besteht die Gefahr, ob der Fülle der Details gefühlt überhaupt nicht voranzukommen. Der eigentliche Plot ist durchaus spannend und hinreichend neu, dass sich das Lesen lohnt, wenn das unausgewogenen Tempo nicht zu stark ins Gewicht fällt.

In einem Satz

Opulente Beschreibungen des fantasiereichen Settings bremsen das Pacing der Geschichte regelmäßig herunter, so dass es erst kurz vor Schluss richtig spannend wird.

"The Belles" von Dhonielle Clayton | Gedankenfunken (2024)

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