401k: Steueroptimierte Altersvorsorge in den USA (2024)

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Der steuerlich begünstigte 401k pension plan ist das am meisten verbreitete Instrument zur privaten Altersvorsorge in den USA. Durch umfangreiche Anreize bei der Einkommensteuer dient das 401k-Modell dabei häufig auch als Vorbild für Deutschland. Schaut man sich die aktuelle Situation im Jahr 2023 an, erkennt man viele Parallelen zu privaten Rentenversicherungen der „ersten Säule“ der Altersversorgung. Zu nennen sind hier vor allem Rürup-Rentenpolicen, auch „Basisrente“ genannt.

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Inhaltsverzeichnis

1. Die gesetzliche Rentenversicherung (OAI) in den USA

Grundlage der Altersversorgung in den USA ist die gesetzliche Rentenversicherung, abgekürzt OAI für Old-Age-Insurance. Sie ist – vergleichbar mit Deutschland – Teil des Sozialsystems und neben Arbeitnehmern auch für Selbstständige verpflichtend. Die OAI basiert auf dem Umlageverfahren, sodass aktuelle Beitragszahler für derzeitige Rentner aufkommen. Es findet kein Aufbau eines eigenen Vermögensstocks statt.

Für die gesetzliche Rente, die sich damit grundlegend vom 401k unterscheidet, gelten folgende Beitragssätze:

  • Im Anstellungsverhältnis: Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich den monatlichen Gesamtbeitrag von 12,4 %, zahlen also jeweils 6,2 % des Bruttogehaltes in die OAI ein
  • Bei Selbstständigen: Freiberufler und Selbstständige müssen für den gesamten Beitrag selbst aufkommen. Sie entrichten also die vollen 12,4 %, wobei auch die Anstellung bei der eigenen Kapitalgesellschaft (etwa bei einer Limited Liability Company; LLC) zu einer Beitragspflicht führt. Bei einer Tätigkeit als Geschäftsführer der eigenen GmbH zahlen Gesellschaft und Geschäftsführer – auf unternehmerischer und privater Ebene – jeweils 6,2 %
  • Nicht-aktives Arbeitseinkommen, etwa durch die Vermietung von Immobilien oder das Investment in Aktien, stellt keine rentenversicherungspflichtige Einkunftsart dar. Personen können aber freiwillige Einzahlungen in die OAI vornehmen

Die Beitragsbemessungsgrenze liegt derzeit bei USD 137.700 pro Jahr. Auf Einkommen oberhalb dieser Grenze müssen keine Pflichtbeiträge mehr entrichtet werden. Die durchschnittliche Altersrente (ohne Berücksichtigung eines 401k) liegt bei etwa USD 1.500 monatlich. Wer vor dem Jahr 1960 geboren ist, erhält ab dem 63. Lebensjahr eine Rente, für alle anderen Personen gilt das 65. Lebensjahr.
Wer länger im Erwerbsleben bleibt, wird in den USA mit erheblichen Aufschlägen auf die zustehende Rente belohnt. Bis zum 70. Lebensjahr kann beitragswirksam gearbeitet werden, pro zusätzlich erbrachtem Dienstjahr liegt der Rentenaufschlag bei rund 6 %.

2. Grundlagen des 401k pensions plans in den Vereinigten Staaten

Der 401k pension plan ist neben weiteren Modellen, etwa 403b und IRA (Individual Retirement Arrangement), die bekannteste Form der privaten Altersvorsorge in den Vereinigten Staaten. Hinter dem Namen „401k“ steckt die Fundstelle im amerikanischen Steuerrecht (§ 401, Abschnitt k, 26 U.S. Code – Bundesrecht der Vereinigten Staaten). Ein deutsches Pendant wäre hinsichtlich der Bezeichnung der Begriff „19er-Einkünfte“ – auch er bezieht sich auf die Fundstelle § 19 EStG.

Hinter dem 401k steckt ein Wertpapierdepot, das die oder der Begünstigte selbst verwalten kann. Einzahlungen in den 401k werden unmittelbar vom Arbeitgeber und – je nach Regelung im Unternehmen und Wunsch der Mitarbeiter – auch vom Arbeitnehmer vorgenommen. Dort steht das Kapital dann zur Verfügung, um es beispielsweise in die folgenden Anlageklassen zu investieren:

  • Börsengelistete Indexfonds, sogenannte ETFs
  • Anleihen, auch „festverzinsliche Wertpapiere“ genannt
  • Aktien- und Mischfonds, beispielsweise REITs
  • Einzelaktien

Über die Jahre fließen laufend Beiträge in den 401k-Plan. Der Begünstigte kann grundsätzlich jederzeit die Auszahlung des Depotwerts verlangen, seine Anteile also veräußern. Dies ist aber steuerlich nachteilig, weshalb Auszahlungen nur im gesetzlichen Rahmen sinnvoll sind:

  • Ist der Berechtigte mindestens 59,5 Jahre alt, kann er ohne Strafsteuer (early withdrawal penalty) Geld aus dem 401k auszahlen
  • Spätestens mit Erreichen des 70. Lebensjahres muss die erste Auszahlung stattfinden. Wie hoch sie ausfällt, richtet sich nach dem angesparten Vermögen und der statistischen Lebenserwartung. Unterbleibt eine Auszahlung, fallen auch hier wieder Strafsteuern von bis zu 50 % der eigentlich auszuzahlenden Summe an

Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern außerdem Beteiligungsprogramme (ESOP- oder VSOP) an. Unternehmensanteile, insbesondere Aktien, werden dem Mitarbeiter dabei in sein bestehendes oder ein eigens vom Arbeitgeber angelegtes Depot gutgeschrieben. Damit besteht zwar kein direkter Zusammenhang zum 401k pension plan, auch Mitarbeiterbeteiligungen sind in den USA aber steuerlich begünstigt.

3. Steuerliche Behandlung eines 401k in den USA und in Deutschland

Steuerlich relevant sind beim 401k sowohl die Ein- als auch die Auszahlungen. Dabei profitieren US-amerikanische Staatsbürger von besonderen Steuervorteilen, denn durch die geringe Höhe der gesetzlichen US-Rente möchte die Regierung möglichst alle Bürger zum Aufbau einer eigenen, privaten Zusatzversorgung motivieren. Aktuell (2023) investieren rund 55 Millionen US-Amerikaner in einen 401k pension plan.

Schauen wir uns also einmal an, was im Hinblick auf Einkommen- und Erbschaftsteuer einerseits in den USA, andererseits in Deutschland gilt!

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3.1. Die private Altersvorsorge im US-amerikanischen Einkommensteuerrecht

Einzahlungen in einen 401k können nach US-amerikanischem Einkommensteuerrecht vollständig als – mit Deutschland vergleichbare – „Sonderausgaben“ geltend gemacht werden (§§ 106 und 691 IRC). Sie mindern damit das steuerpflichtige Gesamteinkommen und machen regelmäßig steuerliche Einsparungen im vier- bis fünfstelligen Bereich aus. Hinzu kommt die Ersparnis durch die Steuerbefreiung für Arbeitslohn, der direkt in den Vorsorgeplan fließt. Aktuell sind hier rund USD 20.000 pro Jahr steuerfrei.

Bei der Auszahlung des 401k findet eine grundsätzlich mit Deutschland vergleichbare, nachgelagerte Besteuerung statt. Da bei Einzahlung der gesamte Betrag absetzbar war, unterliegt auch die vollständige Auszahlungssumme der Besteuerung. Rentnerinnen und Rentner profitieren aber vom progressiven Steuersystem und dem im Ruhestand regelmäßig deutlich niedrigeren Steuersatz. Im Ergebnis überwiegt damit regelmäßig der Steuervorteil.

Haben die USA kein Besteuerungsrecht an den Auszahlungen eines 401k-Plans, können sie ungeachtet dessen eine Quellensteuer auf die Zahlungen erheben. Sie liegt bei bis zu 30 %, wenn der Begünstigte weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten hat und auch kein US-Staatsbürger ist.

3.2. Erbschaftsteuer bei Übertragung eines bestehenden 401k-Plans?

Der Begriff der „Erbschaftsteuer“ ist in den USA grundsätzlich unbekannt. Vielmehr kennt man hier eine Nachlasssteuer, die auf das Vermögen einer verstorbenen Person anfällt und von den Erben zu entrichten ist. Eine Besonderheit ist die teilweise Anrechnung der Einkommen- auf die Erbschaftsteuer. Hohe Freibeträge verhindern in nahezu allen Fällen die Besteuerung und umfassen damit auch einen 401k-Plan. Allerdings unterliegen die Auszahlungen beim (neuen) Begünstigten dann der Einkommensteuer.

Einzelne US-Bundesstaaten erheben im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen Befugnisse eigene Erbschaft- und Nachlasssteuern. In der Praxis sieht dies beispielsweise folgendermaßen aus:

StaatFreibetragSteuersatz
New YorkUSD 5,85 MillionenMaximal 16 %
MinnesotaUSD 1,8 MillionenMaximal 16 %
ConnecticutUSD 3,6 MillionenMaximal 12 %

Freibeträge und Steuersätze unterscheiden sich zwischen den einzelnen Staaten also erheblich. Die Nachlasssteuer fällt nur auf den den Freibetrag übersteigenden Teil des vererbten Vermögens an. Die genannten Prozentpunkte sind dabei Höchstsätze, werden also nicht unmittelbar ab dem ersten Euro über dem Freibetrag fällig.

3.3. Situation in Deutschland, Vermeidung der Doppelbesteuerung

In Deutschland unterlägen die 401k-Beiträge des Arbeitgebers der Steuerbefreiung des § 3 Nummer 63 EStG. Bei Auszahlung käme es dann zu einer Besteuerung als sonstige Einkünfte nach § 22 Nummer 5 Satz 2 EStG. Wurde hingegen keine Steuerbefreiung nach § 3 Nummer 63 EStG gewährt, müssen Begünstigte nur den Ertragsanteil (§ 22 Nummer 1 Buchstabe a Doppelbuchstabe bb EStG; Tabelle 2) versteuern.

Durch die Anknüpfung des US-Einkommensteuerrechts an die amerikanische Staatsbürgerschaft kann es in unterschiedlichen Fällen zu einer doppelten Besteuerung kommen. Entsprechendes gilt für den Abzug der Quellensteuer, wenn eine Überweisung beispielsweise aus den USA nach Deutschland erfolgt. Für entsprechende Situationen sieht das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) USA-DE konkrete Regelungen vor.

Das Besteuerungsrecht an den Leistungen aus einem 401k-Plan liegt regelmäßig bei den Vereinigten Staaten, da diese im Vorfeld auch die steuerlichen Vorteile (Einzahlungsphase) gewährt haben. Deutschland nimmt die Einkünfte daher von der Besteuerung aus oder rechnet, wenn bereits gezahlt, die Quellensteuer auf die inländische Einkommensteuer an.

Steht in bestimmten Fällen bereits vor der Auszahlung fest, dass das Besteuerungsrecht bei Deutschland liegt, kann der Abzug von Quellensteuer mit dem Formular W-8BEN vermieden werden.

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4. 401k-Zusatzvorsorge: Ein gutes Vorbild für Deutschland?

Auch in Deutschland basiert das gesetzliche Rentensystem auf dem Umlageverfahren. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass auf der einen Seite immer weniger Menschen einzahlen, auf der anderen Seite aber Jahr für Jahr mehr Leistungsempfänger stehen. Die rein mathematische Folge ist eine immer weiter absinkende Rente, wobei das Rentenniveau bereits heute bei weniger als 50 % des letzten Nettoeinkommens liegt.

Private Altersvorsorge wird also immer wichtiger – und das 401k-Modell der USA ist eine einfache, verständliche und unbürokratische Form der Umsetzung. Aber auch in Deutschland gibt es geeignete Pendants, insbesondere die Rürup-Rente. Beiträge können in Höhe von bis zu EUR 53.056 pro Kalenderjahr als Sonderausgaben zum Abzug gebracht werden. Spätere Auszahlungen unterliegen dafür einer 100%igen Besteuerung.

Attraktiv sind Basisrenten-Policen durch die weitgehend freie Wahl der Anlageform. Versicherungsnehmer entscheiden also selbst, ob sie lieber in Anleihen, Aktien, ETFs oder Mischfonds investieren. Eine Auszahlung ist dabei bereits ab dem 62. Lebensjahr möglich, wobei es – anders als in den USA – keine Höchstgrenze gibt.

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